Was ist Gaslighting? Das Wort Gaslighting beschreibt eine Form psychischer Manipulation. Täter*innen nutzen absichtlich falsche Informationen, Lügen oder Verzerrungen bis Betroffene nicht mehr den eigenen Gefühlen, Gedanken oder Wahrnehmungen vertrauen.
Wie kannst du Gaslighting erkennen? Die aufgezählten Verhaltensweisen sind typische Anzeichen dafür, dass Gaslighting stattfindet. Sollten einzelne von diesen erfüllt sein, heißt das aber nicht immer, dass Gaslighting vorliegt.
1. Verändern der Realität: Derartige Veränderungen werden durch das Absprechen/ Manipulieren der Gefühle, der Erinnerungen, der Selbstwahrnehmung und/oder der Außenwahrnehmung der Betroffenen herbeigeführt.
2. Soziale Isolierung: Eine soziale Isolierung ist für das Vorhaben von Täter:innen besonders wichtig, um sich Kontrolle und damit Macht über Betroffene zu verschaffen. Nahestehende Personen könnten die Betroffenen davon überzeugen, dass Täter:innen falsche Informationen oder Lügen streuen. Deshalb soll der Kontakt zu ihnen gekappt werden.
3. Stetige Kritik am Handeln oder Aussehen
4. Abwertungen und vorgeheuchelte Sorge
5. Einschüchterung: Im fortgeschrittenen Stadium des Gaslightings gehen Täter:innen womöglich zu offenen Drohungen über, um ein Verhalten der Betroffenen zu erzwingen.
6. Manipulieren von Gegenständen: Hinzu kommen kann das Manipulieren von Gegenständen. Beispiele hierfür sind das Verschwinden von Nachrichten oder Dokumenten oder das Verstellen des Autos.
Rechtslage: Es gibt keinen eigenen Straftatbestand, der das Gaslighting erfasst. Solange dies nicht der Fall ist, wird versucht, die Handlungen der Täter:innen durch andere Tatbestände wie Körperverletzung (§ 223 StGB), Beleidigung (§ 185 StGB), Üble Nachrede (§ 186 StGB), Verleumdung (§ 187 StGB) oder Bedrohung (§ 241 StGB) zu erfassen.
Schutzmöglichkeiten für Betroffene:
Bei akuter Gefahr: Polizei rufen (110)
Vertraue deiner Wahrnehmung! Führe Tagebuch und erzähle jemandem davon. So kannst du darauf zurückgreifen, wenn das nächste Mal Wahrheiten verdreht werden.
Abstand suchen
Beratungsstellen
Bundesweite Hilfetelefone: "Gewalt gegen Frauen" (116 016) und "Gewalt an Männern" (0800 123 9900)
Anzeige erstatten
Gewaltschutzgesetz: Das Gewaltschutzgesetz greift in Fällen psychischer Gewalt, wenn diese zu psychischen oder körperlichen Gesundheitsstörungen führt. Es kann unter anderem vom Gericht ein Wohnungsbetretungsverbot (§ 1 Abs. 1 S. 3 Nr. 1 GewSchG), ein Aufenthaltsverbot (§ 1 Abs. 1 S. 3 Nr. 3 GewSchG) oder ein Kontaktverbot (§ 1 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 GewSchG) für Täter:innen ausgesprochen werden.
Fazit: Du bist betroffen von Gaslighting oder kennst betroffene Personen? Nimm alle Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch, die du bekommen kannst - ob von Familie, Freunden, Hilfseinrichtungen oder Anwält:innen.
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